Stress Teil 1 – Was passiert in Deinem Körper
Damit Du einschätzen kannst, was bei Stress in Deinem Körper passiert, möchte ich mich kurz auf einen Artikel im Magazin GEO Wissen* beziehen. Hier werden die einzelnen Abläufe beschrieben, die im Körper ablaufen und was diese bei länger anhaltendem Stress in Dir bewirken können.
1. Vorbereitung für Kampf oder Flucht
Bei bedrohlichen Situationen wird unser gesamter Organismus in Alarmbereitschaft gesetzt. Hierzu senden bestimmte Hirnbereiche Signale an die Nebennieren. Diese setzt daraufhin Stresshormone frei: Adrenalin und Noradrenalin.
Der Herzschlag erhöht sich, der Blutdruck steigt, die Muskeln nutzen gespeicherten Traubenzucker und setzen diesen in Energie um. Wir sind bereit zum Kampf oder zur Flucht. Um Kräfte zu sparen, werden Funktionen, auf die es jetzt nicht so ankommt, heruntergefahren – z.B. die Verdauung.
Dies passiert alles blitzschnell!
2. Verstärkung und zurück zum Normalzustand
Etwas später läuft eine weitere, langsamere Signalkette ab:
Der Hypothalamus (eine Struktur im Zwischenhirn) schüttet über die Hirnanhangdrüse (auch Hypophyse genannt) weitere Botenstoffe aus, die über die Rinde der Nebennieren Kortisol (überaus wichtiges Stresshormon) ausschüttet. Kortisol spielt eine zentrale Rolle bei der Stressregulierung.
Einerseits stabilisiert es die Sofortreaktion des Körpers und sorgt dafür, dass genügend Energie zur Verfügung steht, andererseits leitet es erste Schritte ein, um den Körper wieder in den Normalzustand zu versetzen, damit die Erregung nicht überhandnimmt.
3. Auswirkung auf unser Immunsystem
Es ist nachgewiesen, dass beide Signalketten auch das Immunsystem erreichen. Stressreaktionen setzen auch bestimmte Komponenten der Abwehr in erhöhte Alarmbereitschaft. So wird auch das Immunsystem – über seine normale Alarmbereitschaft hinaus – zusätzlich angeregt.
Das war im urzeitlichen Kontext absolut sinnvoll. Wurde man angegriffen oder kam es bei der Jagd zu einer Verletzung und damit einhergehend gelangten Keime in unseren Körper, standen die Abwehrkräfte bereits Gewehr bei Fuß und konnten direkt eingreifen, die Keime vernichten und mit der Wundheilung starten. Das Kortisol bremst das Abwehrsystem zeitweise sogar, um Energie zu sparen und sicher zu stellen, dass die eigene Abwehr nicht den eigenen Körper angreift.
Hält diese innere Anpassung zur vorübergehenden Dämpfung des Immunsystems nur kurzfristig an, ist das für den Körper kein Problem.
4. Langanhaltender Stress ist schädlich
Für unsere Vorfahren war Stress kein Dauerzustand. Dieser entstand bei der Jagd und bei der Bedrohung durch Fressfeinde. Doch auf kontinuierlichen Stress, wie wir Ihnen heute erleben, ist unser urzeitliches Abwehrsystem nicht abgestimmt. Solche Situationen lassen sich nicht durch kurzfristige Anstrengung überwinden, sondern können tage-/wochenlang anhalten. Der Organismus wird mit Stresshormonen ständig überflutet und bringt die Botenstoffe aus der Balance.
5. Auswirkungen von Stress auf den Körper
-
- Das Gehirn → Nervenzellen im Hippocampus, die zur Entspannung dienen, bilden sich zurück → Angst, Zweifel und negative Gedanken
- Muskulatur → Verkrampfungen in Nacken und Rücken →Kopfschmerzen
- Herz → gefährliche Ablagerungen an den Wänden der Blutgefäße (Plaques) → Herzinfarkt
- Ohren → Taubheit und Tinnitus
- Blutzucker → Kortisol verringert die Bildung von Insulin → Diabetes Risiko steigt
- Augen → Permanente Anspannung Augeninnendruck kann steigen → Grüner Star
- Darm → Magenkrämpfe durch akuten Stress Magen-/Darmentzündungen
Das Magazin können Sie hier bestellen.
* (Quelle: GEO Wissen – Burnout Nr. 63 – 2019)